Aktuelle Ausstellung
Shuli-Gabbeh - die letzten Nomaden Persiens
Sonderausstellung in der TEPPICH-INSEL, Holzgerlingen
Seit 30 Jahren zählt der Shuli-Gabbeh-Teppich zu den beliebtesten Perser-Teppichen in Deutschland. DIE TEPPICH-INSEL hat in den letzten 20 Jahren sechs Ausstellungen mit diesen begehrten Teppich-Kunstwerken durchgeführt. Insgesamt umfasst die Sammlung 150 Teppiche, Brücken und Läufer, die Inhaber Gerhard Maier und sein Sohn Markus auf ihren Einkaufsreisen nach Südpersien von diesen Nomaden in den letzten Jahren erwerben konnten. Darunter sind auch sehr seltene Löwen- und Tigerteppiche der Stammesfürsten, die absolute Raritäten sind. Neben neuen Knüpfungen zeigt die Ausstellung auch 70 bis 100 Jahre alte Teppiche, die vor allem bei Sammlern und Liebhabern begehrt sind. Begleitet wird die Ausstellung von einer interessanten Bilder-Galerie, die tiefen Einblick in das Nomadenleben vermittelt. Prachtvolle Aufnahmen zeigen die Nomaden auf der Wanderung, das Leben in ihren Zelten und das Teppich knüpfen. Eine weitere Sammlung in Form von Salz- und Satteltaschen, Zelttür-Teppichen, Kamelschmuck, Pferde-Schmuckbänder, Futtersäcke und Sitzpolster, bereichert die Vernissage. Es handelt sich um Gebrauchsgegenstände die bis heute im täglichen Leben der Nomaden verwendet werden. Führungen für Einzelpersonen, wie auch für ganze Gruppen, sind jederzeit nach Voranmeldung möglich. Gerhard Maier erzählt dazu gerne seine erlebten Abenteuer, die auch in einer Sonderbroschüre, unter dem Titel „Shuli-Gabbeh – die letzten Nomaden Persiens“, erhältlich sind oder im Internet nachgelesen werden können.
Beste Qualität durch handversponnene Wolle
Die Shuli-Gabbeh wandern wie seit Jahrtausenden im Großraum der südpersischen Provinz Fars und dem Zagros-Gebirge Kurdistans. Im Frühjahr, wenn die heiße Sommerzeit naht, wandern sie mit ihren Familien, Herden und Ziegenhaar-Zelte auf die Hochplateaus des Zagros-Gebirges um der großen Hitze der persischen Tiefebene, nahe des Golfs, zu entgehen. Dort auf den Hochebenen in 1.000 bis 2.000 m Höhe ist die Hitze im Sommer erträglicher. Im Herbst, bevor die kalten persischen Winter hereinbrechen, wandern die etwa 250.000 Köpfe zählenden Nomaden wieder zurück in die Sandwüste Dasht-i-Lut. Sie knüpfen die dicksten Teppiche, die oft bis 7 kg Wolle pro m² schwer sind und eine Florhöhe von 3 cm erreichen. Sie werden von den Nomaden als wärmender Bodenbelag und auch als Zudecke benutzt. Das Urialschaf ist der Wolllieferant. Durch den hohen Fettgehalt der Wolle, sind die Teppich immun gegen Motten, schmutzunempfindlich und sehr strapazierfähig.
Jahrhundertealte Muster und Zeichen
Der Musterschatz ist breit gefächert und wird von Mutter auf Tochter weitervererbt. Sehr häufig eingeknüpft werden Rauten (Symbol für Sieg und Wachstum), Quadrate (Symbol für Glück), Zinnen (gelten als Abwehrsymbol), Hexagone, Oktogone, Schachbrettmuster, Tier- und Vogelmotive. Auch Löwen- und Tiger-Motive (Symbol für Macht uns Stärke) kommen vor, sie sind dem Stammesfürsten vorbehalten.
Verwendet werden Pflanzenfarben
Die Gewinnung von Pflanzenfarben wird seit alters her von Vater auf den Sohn weitervererbt. Jede Familie hat ihre eigene Rezeptur. So liefert die wildwachsende Indigopflanze die begehrten Blau- und Schwarztöne. Gelb wird aus der Safranwurzel gewonnen. Die Granatapfelschale ist Lieferant für Orange und Brauntöne. Die Krappwurzel, sowie das Ochsenblut liefern Rottöne. Weiter werden verwendet Blüten, Blätter, Stängel, Hölzer, Rinden und Wurzeln um verschiedene Pflanzenfarben zu gewinnen. Auch die Farben haben Symbol-Charakter. So steht Rot für Glück, Feuer und Freude, Gelb für Lebenskraft und Glück, Blau steht für Himmel, Luft und Ewigkeit und Schwarz für Trauer.